Erst wenige Tage zuvor sind die Corona-Bestimmungen dahingehend gelockert worden, dass es zumindest unter Freiem Himmel wieder möglich ist, sich mit bis zu 10 Personen zu treffen. Noch am Ostermontag mussten wir den geplanten Osterspaziergang in die Ostmarka absagen, da es keine Erlaubnis für jedwede Versammlung gab. Nun ging es am 2. Mai in die Nordmarka – bei gutem Wetter, guter Laune und mit gutem Schuhwerk, denn streckenweise ging es noch über Schnee und Eis. Nach gut 6 Kilometern erreichten wir die Nordmarkskapelle, unser Ziel. Bei der ursprünglichen Planung hatten wir gehofft, entweder den Gottesdienst in der Kapelle selbst gestalten oder wenigstens an ihm teilnehmen zu können. So weit gingen die Aufhebungen bisheriger Beschränkungen leider noch nicht. So machten wir Rast und Picknick im Hof an der Feuerstelle. Statt Gottesdienst gab es eine kleine Andacht, passend zum Picknick. Sowohl in der Geschichte der Emmaus-Jünger als auch bei der Erscheinung Jesu bei den Jüngern (Lukas 24) spielt Eines eine ganz zentrale Rolle: das Essen. Niemanden hätte es gewundert, wenn es in beiden Geschichten geheißen hätte, die Jünger erkannten Jesus einfach wieder.Sie kannten ihn und sein Gesicht. Und so lange waren sie ja nicht voneinander getrennt oder entfernt. Doch es überrascht, dass beide Geschichten so erzählt werden, dass die Jünger Jesus erst erkennen, als sie miteinander essen. Warum spielt das gemeinsame Essen in den beiden Geschichten eine so wichtige Rolle? Das Gespräch während des Picknicks im Hof der Kapelle unter freiem, blauem Himmel und in der Hoffnung, uns bald auch wieder im Gemeindehaus zum Gottesdienst treffen zu können, waren eine Stärkung.
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