Liebe Entsandte und Beauftragte im Ausland, liebe Kirchenvorstände und Partnerkirchen, liebe Schwestern und Brüder!
Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht,
sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.2. Timotheus 1, 7
Mit diesem biblischen Zuspruch senden wir Ihnen in alle Welt Segenswünsche aus dem Kirchenamt der EKD in Hannover.
In dieser Zeit als Pfarrerin oder Pfarrer tätig zu sein, ist eine enorme Her-ausforderung. Das traditionelle Gemeindeleben kam oder kommt praktisch allen Orts zum Erliegen, übliche Veranstaltungsformen sind nicht mehr erlaubt oder einfach nicht mehr durchführbar. Die Menschen aber, denen unser Dienst gilt, sind noch da und brauchen Trost und Beistand mehr denn je. Für Sie als Seelsorgerinnen und Seelsorger bedeutet das zusätzliche Anforderungen in einer Situation, die auch für Sie persönlich belastend ist. Wir danken Ihnen sehr für die Kreativität, die Ausdauer und die Fürsorglichkeit, mit der Sie Ihren Auftrag auch in ungewohnten Formen wahrnehmen!
Ebenso danken wir Ihnen für die vielfältigen, engen und vertrauensvollen Kontakte, die Sie wesentlich mit den regional Verantwortlichen in unserer Auslandsabteilung pflegen. Wir nehmen wahr, wie sehr Sie sich in Ihren Gemeinden und Arbeitsfeldern engagieren, mit welcher hohen Kompetenz Sie auf der einen Seite organisieren und andererseits Seelsorge und Krisenintervention gestalten und wie geschwisterlich Sie sich weltweit auf den unterschiedlichsten sozialen und medialen Plattformen informieren, unter-stützen, neue Ideen teilen und Hilfestellungen geben.
Geschwisterlichkeit im Glauben, weltumspannend, dass gestalten Sie alle gerade in einer bisher unvorstellbaren Weise, und lassen uns daran teilhaben.
Vielen Dank für alle Ihre Dienste und Ihr weltumspannendes Wirken für die Menschen, die uns anbefohlen sind.
Seien Sie, Ihre Familien und Gemeinden sich unserer täglichen Fürbitte gewiss.
Wir hoffen und beten, dass es Ihnen und Ihren Familien gut geht! Wir sind dankbar, dass unseres Wissens nach bisher niemand von unseren Entsandten und Beauftragten im Ausland ernsthaft erkrankt ist.
Neben den leider beständigen Herausforderungen in weiten Teilen der Welt durch Hunger, Krieg, Flucht, mangelhaften Zugängen zu medizinischer Versorgung und zu Bildungsmöglichkeiten, sind wir nun auch noch konfrontiert mit einer Pandemie.
Bereits seit Mitte Januar sind wir mit den jeweils Betroffenen im kontinuierlichen lokalen und regionalen Austausch, beraten notwendige Maßnahmen, Hilfen vor Ort oder auch Rückführungen von Angehörigen oder vorübergehende Schließungen von ganzen Verantwortungsbereichen.
Seit der letzten Woche wurden wir zunehmend angefragt, ob wir als EKD nun nicht doch weltweit und zentral agieren sollten, mit der Bereitstellung von Regeln oder Richtlinien und der Kommunikation von Vorsorgemaßnahmen oder Notfallhinweisen.
Wir tun dies bewusst nicht, da die Ausbreitung des Virus eine derart unvorhersehbare Dyna-mik hat und die Bedingungen in 110 Gemeinden auf sechs Kontinenten dermaßen verschieden sind, dass ein einheitliches Verfahren gar nicht sinnvoll wäre. Sinnvolle und hilfreiche Entscheidungen für einen Ort oder eine Region könnten sogar völlig kontraindiziert für eine an-dere Region sein.
Von daher gilt: Den grundsätzlichen staatlichen Vorgaben Ihres jeweiligen Gastlandes bzw. ergänzend die Verfahren der Partnerkirchen sind für Sie alle uneingeschränkt einzuhalten. Die üblichen Vorsichtsmaßnahmen zur Verlangsamung der Virusverbreitung sind überall bekannt (häufiges Händewaschen, Nies–/Hustenetikette und sozial–räumliche Distanzierung). Es geht dabei nicht nur um Ihre persönliche Gesundheit, sondern darum, dass die Gesundheitssysteme Ihres Gastlandes nicht überfordert und Risikogruppen nach Kräften geschützt werden. Wir vertrauen auf Ihr verantwortungsvolles und besonnenes Handeln.
Wir versichern Ihnen, dass wir bei der EKD alles tun, um Ihre persönliche Sicherheit und Ihr persönliches Wohlergehen am Einsatzort sicherzustellen. Über die bekannten Kommunikati-onskanäle sind wir 24/7 für Sie erreichbar. Dazu stellen alle Regionalreferentinnen und Regionalreferenten ihre dienstlichen Mobilfunknummern für Ihre jeweilige Region allen Beauftragten und Entsandten zur Verfügung. Das ermöglicht, neben der E–Mail, eine dauerhafte, schnelle und unkomplizierte Erreichbarkeit.
Bei Entscheidungen über weitergehende Maßnahmen richten wir uns nach der jeweils aktuellen Krisenbeurteilung des Auswärtigen Amtes, immer unter der primären Maßgabe der Fürsorge für alle Mitarbeitenden und ihrer Familienangehörigen weltweit.
Bitte halten Sie uns auch Ihrerseits auf dem Laufenden über die Situation an Ihrem Ort; solche Informationen sind für uns sehr wertvoll. Die regional Verantwortlichen sind mit Ihnen im kontinuierlichen Kontakt und Bischöfin Bosse–Huber und ich sind im unmittelbaren Austausch mit allen Mitarbeitenden über die sich ständig ändernde Dynamik der weltweiten Situation.
Zunächst sind in der EKD bis Ende April alle Veranstaltungen und Dienstreisen abgesagt, aus-genommen davon sind Notfälle, die im Einzelfall entschieden werden. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese Vorgaben auch über den genannten Zeitraum hinaus notwendig sein könnten.
Trotz aller Herausforderungen: Als Christinnen und Christen und besonders im Blick auf die Passionszeit und auf Ostern, wissen wir, dass Gottes Liebe zu den Menschen und der gesamten Welt ganz gewiss durch die Dunkelheiten des Lebens hindurch trägt. Als Christinnen und Christen leben wir deshalb nicht aus der Angst, sondern aus dem Vertrauen auf diese Liebe und Zugewandtheit Gottes zu uns und zur Welt. Der Geist der Kraft, der Liebe und der Beson-nenheit stärkt uns in dieser Zeit.
Das ist die beste Voraussetzung, jetzt das Richtige zu tun, um Gefahren für die Zukunft zu vermeiden und gleichzeitig tief in der Seele zu spüren: Gott ist bei uns jeden Tag. Auf ihn vertrauen wir. Diese gute Nachricht bezeugen Sie jeden Tag persönlich und mit Ihrem Dienst. Ganz herzlichen Dank dafür und Gott befohlen!
Auch im Namen von Bischöfin Bosse–Huber und allen Mitarbeitenden und Verantwortlichen der EKD erbitten wir Gottes Segen für Ihren Dienst in diesen besonderen Zeiten!
Bleiben Sie gemeinsam mit Ihren Lieben gesund und behütet!
Ihr Frank Kopania, Oberkirchenrat
Leiter der Abteilung Auslandsarbeit der EKD