An Karfreitag feierten wir einen stillen Karfreitagsgottesdienst – ohne den gewohnten Gottesdienstanfang mit Votum, Begrüßung und Wochsnspruch. Denn der Karfreitagsgottesdienst hat schon begonnen, nämlich am letzten Ostergottesdienst. Unser Gottesdienst am Ostersonntag begann mit einer Erinnerung an Karfreitag. Die Gottesdienstbesucher bekamen am Eingang ein Kreuz aus Papier. Der Gottesdienst an Ostersonntag beginnt eigentlich mit Karfreitag. Mit dem Kreuz in der Hand gedachten wir daher auch dem, woran unsere Welt und wir leiden. In diese Leiderfahrungen, in Trauer und Tränen hinein kommt das Licht von Ostersonntag. Mit dem Ruf: „Der Herr ist auferstanden-“ und unserer Antwort: „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Im Laufe des Gottesdienstes und anhand der Geschichte der Maria Magdalena wurde deutlich, wie aus dem Kreuz ein Zeichen der Hoffnung, der Freude und des Lebens wird: Im Glauben an die Auferstehung, im Glauben daran, dass Gott nichts und niemanden im Dunkeln lässt, niemandes Tränen und Trauer ungehört, niemanden im Leid allein und uns nicht ohne Hoffnung lässt. In diesem Glauben können wir leben und in diesem Osterlicht glauben. Als Zeichen der Hoffnung haben wir statt des Fürbittgebets in die Kreuze hineingeschrieben, was uns Hoffnung macht oder worauf wir hoffen.
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