Vorbemerkung
Am Karfreitag bedenken die Christ:innen den Tod Jesu am Kreuz.
Wenn wir Karfreitag nicht in die Kirche kommen können, können wir diesen Tag dennoch würdig begehen – mit einer Andacht zuhause, allein oder mit der Familie oder mit den Nachbar:innen. Vielleicht gibt es jemanden, der/die allein ist und sich freut, wenn Sie ihn/sie ansprechen und fragen, ob sie die Andacht zusammen feiern möchten?
Die Texte können Sie miteinander teilen. Sie können Satz für Satz wechseln oder Abschnitt für Abschnitt. Oder Sie lesen alles Gemeinsam. Wenn Kinder bei Ihnen sind, lassen Sie sie auch gern mitlesen.
Wenige Vorbereitungen
Legen Sie sich folgendes zurecht:
Ein Kreuz (von einer Halskette oder ein selbstgebasteltes Kreuz), eine Kerze und Streichhölzer, ein paar Steine (mindestens so viele, wie Personen anwesend sind, nicht zu klein, aus dem Garten oder von der Straße), eine/Ihre Bibel. Gern können Sie auch den Tisch vorbereiten, indem Sie ein weißes Tuch auflegen.
Zu Beginn
Wenn es für Sie still genug ist, zünden Sie die Kerze an.
Heute ist Karfreitag. Stiller Freitag in der stillen Woche. In diesem Jahr ist es noch stiller als sonst. Die Welt ist still. Der Blick geht nach innen. Und sieht das Leid, den Tod. Der Blick geht nach innen. Sieht Jesu Kreuz. Sieht einen Stein vor das Grab gewälzt. Karfreitag, stiller Freitag: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Alle: Amen.
Gebet
Gott, ich/wir denke/-n an dein Leiden. Ich/Wir denke/-n an deinen Tod. Es ist so still um mich/uns. Draußen sind Menschen in Angst. Auch mich/uns umschleicht sie heimlich. Wiegt schwer wie ein Stein auf meiner Seele. Gott. Draußen sind Menschen krank. Ärzte/-innen, Pfleger/-innen – alle sind am Rand. Draußen sterben Menschen. Und drinnen sind sie einsam und allein. Bitte, Gott, niemand soll allein sein. Sei du da – bei allen und bei mir/uns. Nimm du den schweren Stein weg. Amen.
Lesung: Markusevangelium 15,20b-37
Kerze löschen.
Lesung: Markusevangelium 15,38-39
Ein Gedanke
Das Kreuz ist ein Symbol für Folter und Tod. Es steht für Leiden und Verlassenheit. Es steht für alles, was „steinschwer“ auf der Seele liegt. Aber es erzählt auch von einem Gott, der das Leiden und Sterben nicht den Menschen alleine überlässt. Von einem Gott, der die Menschen im Tod, in Angst und Not nicht alleine lässt. Der Gott am Kreuz weiß, wie das ist: allein sein; verlassen sein; Angst haben; einsam sein; krank sein; sterben. Gott weiß das. Und: So bin auch ich/So sind auch wir nicht allein damit. Und auch die da draußen nicht. Gott trägt mit.
Augenblick
Jeder hält einen Augenblick Stille. Und legt seinen/ihren Stein an den Fuß der erloschenen Kerze.
Lied (zum gemeinsamen Singen oder Sprechen): Gesangbuch Nr 98,2 oder Nr 85,1-10
Bittgebet und Vaterunser
Gott, für alle, die da draußen schwer tragen – Kranke, Sterbende, Trauernde: trag du mit.
Gott, für alle, die da draußen schwer tragen – Ärztinnen, Pfleger, Kassierer: trag du mit.
Gott, für alle, die drinnen schwer zu tragen haben – die Ängstlichen, die Armen, die Einsamen: trag du mit.
Gott, mich, der/die ich auch manchen Stein auf dem Herzen habe: trag du mit.
Gott, trag du mit, was schwer ist – und irgendwann bricht der Stein.
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern und führe uns nicht in Versuchung sondern erlöse uns von dem Bösen, denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Segen
Gott segne und behüte mich/uns.
Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
Die Kerze kann samt Stein/-en stehen bleiben und auch für Ostern „am Küchentisch“ genutzt werden. Zu Ostern können Sie Blumen, bunte Ostereier, Blütenzweige oder andere fröhliche Dinge hinzustellen.