Jubiläum: 60 Jahre Gemeindehaus in der Eilert Sundts gate

Ein Haus, das zum Zuhause wird

Ein Zuhause zu haben, ist wohl jedem Menschen wichtig. Zu beschreiben, was dieses „Zuhause“ oder die „Heimat“ ausmacht, ist gar nicht so leicht. Es mag sich von Mensch zu Mensch anders anhören. Wenn man sagt „Ich gehe nach Hause“, dann meint man in der Regel den Ort, an dem man gerade wohnt. Aber ist das auch der Ort, an dem man sich sicher und geborgen fühlt? Dort, wo man angekommen ist, wo man hingehört, Wurzeln schlägt, sich verstanden fühlt? Für Menschen, die in ein anderes Land umgezogen sind und zu einer „Auslandsgemeinde“ gehören, mag das noch einmal eine ganz besondere Frage sein: Wo ist eigentlich dein Zuhause?

Ganz sicher ist ein Zuhause nicht nur eine Adresse oder ein Gebäude aus Holz oder Stein. Es sind die Erlebnisse und die Menschen, die einen Ort, ein Haus, eine Adresse zu einem Zuhause machen. Das merken wir an der Art und Weise, wie wir von „Zuhause“ erzählen: Wir erzählen von starken Gefühlen, von Menschen, von Erlebnissen, die uns geprägt haben.

Mit dem Zuhause einer Kirchengemeinde ist es nicht anders. Unsere Gemeinde hat in Norwegen ein Zuhause: Das Haus in der Eilert Sundts gate 37. Seit ziemlich genau 60 Jahren ist die Gemeinde hier zuhause. Mit einem Festgottesdienst am 4. Oktober 1964 wurde das neue Gemeindehaus eingeweiht. Der Präsident des Außenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland, Adolf Wischmann, hielt die Predigt, der Bischof der Norwegischen Kirche, Johannes Smemo, sprach ein Grußwort, die St.-Petri-Kantorei aus Hamburg sang Loblieder. Der damalige Pfarrer der Gemeinde, Friedrich Graf zu Lynar, schrieb in der Einladung zur Einweihungsfeier davon, was so ein Haus für eine Gemeinde zu einem Zuhause macht: Es sei „eine Stätte zum Lobe Gottes und der Liebe Christi“, „Heimstatt und Zuflucht und nicht zuletzt ein Ort der Begegnung“.

In den 55 Jahren vor der Einweihungsfeier war die Gemeinde mit ihren Gottesdiensten und Veranstaltungen an unterschiedlichen Orten zu Gast. Nachdem bis zum Jahr 1959 fast 150.000,- NOK an Spenden gesammelt worden waren (darunter auch 5.000,- DM von Bundeskanzler Konrad Adenauer), rückte der Kauf eines Gemeindehauses in erreichbare Nähe. Am 18. Dezember 1959 wurde der Kaufvertrag für das 1896 erbaute Haus in der Eilert Sundts gate 37 unterschrieben. Die Kaufsumme betrug 250.000,- NOK. 1963 begann der Umbau des Hauses mit der Einrichtung des großen Gemeindesaales nach Plänen des Architekten Thilo Schoder. Einrichtungsgegenstände des Altarraumes gestaltete die Werkkunstschule Münster.

Noch viel mehr gibt es über das Haus und seine Baumeister zu erzählen. Über Umbauten und Renovierungen in den vergangenen 60 Jahren. Aber auch das Zuhause unserer Gemeinde ist mehr als nur ein Haus oder eine Adresse. Dass es zu einem Zuhause geworden ist, merken wir daran, wie wir davon erzählen: Wir erzählen von starken Gefühlen, von Glauben und Zweifeln, von Tränen und Lachen, vom Fremdsein und Ankommen, von Menschen, von Erlebnissen, die uns geprägt haben.

Erzähl doch mal…

Dienstag, 15.10.2024, 19.00 Uhr
Gerhard Heilmann
„Erzähl doch mal… Anekdoten aus 60 Jahren Gemeindehaus”

Wenn Steine erzählen könnten… Sie können es nicht, also übernehmen wir es, Gedanken und Geschichten rund um das Zuhause der Gemeinde zum Leben zu erwecken. Seit nunmehr 60 Jahren lebt, wirkt, betet und trifft sich unsere Gemeinde in dem Haus in der Eilert Sundts gate. Bevor das Haus am 4. Oktober 1964 im Erntedankgottesdienst eingeweiht werden konnte, wurden viele Gedanken bewegt und waren Hindernisse zu überwinden. So gab es lange vor dem Erwerb des Hauses ausgefeilte Pläne, eine prächtige Kirche zu bauen, die den Namen des deutschen Kaisers Wilhelm tragen sollte. Und wer weiß, dass das Gemeindehaus auf Pfählen gebaut ist? Davon und von vielem Interessanten mehr wird der ehemalige Pfarrer Gerhard Heilmann an diesem Abend erzählen. Ergänzende Anekdoten von den Besuchern sind selbstverständlich willkommen