In diesem Jahr haben wir bei der Vorbereitung und Gestaltung des Halloween-Reformationsfestes besondere Hilfe und Unterstützung bekommen: Einige Eltern, die ihre Kinder auf der Deutschen Schule Oslo haben, hatten sich rechtzeitig erkundigt, ob wir in diesem Jahr wieder eine Halloweenparty anbieten, bei der die Kinder keine Angst haben und wo es nicht darum geht, andere zu erschrecken. Natürlich hatten wir auch in diesem Jahr vor, zu einem Halloween-Reformationsfest einzuladen. Viele Kinder erleben ja in Kindergarten, Schule und Konsumwelt alle möglichen und manchmal auch unmöglichen Halloweendekorationen. Natürlich wollen sie diesen Tag mitfeiern. Aber natürlich wollen manche Eltern auch, dass einerseits ihre Kinder danach noch einschlafen können und dass es andererseits nicht nur darum geht irgendwie irgendwem Angst zu machen. Davon abgesehen, dass das auch nichts mit den Wurzeln zu tun hat, mit denen mancher heutiger Halloween-Brauch zu tun hat, ist manche Halloweenfeier nicht ganz für jedes Kindesalter geeignet. Für Halloween gibt es zwar ab Früherbst die verschiedensten kommerziellen Angebote und Dekorationen, die dem Handel noch einmal zwischen Sommerpause und Advent die Kassen füllen. Aber es gibt für Halloween so gut wie kein tradiertes Hintergrundwissen, wie z.B. Geschichten, Ursprungslegenden, Figuren und Symbole, die einen Ursprung und Inhalt, tieferen Sinn oder Tradition erkennen lassen. Vom Datum liegt es direkt auf dem Reformationstag – und dieser ist der Vorabend von Allerheiligen. Die zeitliche Überschneidung ist kein Zufall. Das Andenken an die Toten zu Allerheiligen hatte schon immer etwas Unheimliches. Im Mittelalter verstärkten die Ablasspraxis der Kirche und das Drohen mit Hölle und Teufel das Angstmachen. Luther stellte sich dem entgegen, indem er vertrat, dass wir an einem Gott glauben können, der keine verängstigten Menschen will, sondern die Menschen liebt und dass wir uns Gottes Liebe und Rechtfertigung nicht erarbeiten müssen. Luther trat allem Angstmachen entgegen. Auch beim Halloween-Reformationsfest haben wir gefeiert, dass wir uns keine Angst machen lassen müssen. Es war ein sehr fröhliches Fest mit vielen Kindern und vielen Eltern. Aus der Nachbarschaft kamen immer wieder kleine Grüppchen mit Kindern vorbei, die kleine Süßigkeiten oder Minikürbisse (eigentlich ja Mandarinen) bekamen. Besonders gelungen war das große Bastelangebot, was die Mütter aus der Schule organisiert haben – jede Menge Deko und lustige Dinge konnten gestaltet und natürlich mitgenommen werden. Zwischendurch gab es nach Büfett und Tanz eine Bilder-Luther-Geschichte. Vielen Dank allen, die so tüchtig mitgeholfen haben. Vor den nächsten Vorbereitungen brauchen wir auch keine Angst zu haben. Schön, dass wir, die Eltern der Schule und Gemeinde, gemeinsam eingeladen haben. Der Halloweenbrauch, Süßigkeiten zu sammeln, steht in Verbindung mit dem Sammeln von Kollekte und hilfreichen Dingen zu St. Martin, den Sternsingern und mancherorts auch zu Nikolaus. Tatsächlich soll man früher in Irland und später zu Allerheiligen und Allerseelen für Familien gesammelt haben, in denen jüngst jemand verstorben ist. Erst in unserer Zeit wurde daraus ein Sammeln für sich selbst und ein Süßigkeitenspaß. Beim Halloween-Reformationsfest haben wir den Erlös für unsere Schwestergemeinde in Nairobi/Kenia gespendet. Das Geld kommt verschiedenen Hilfsprojekten zu , in denen Mittelpunkt bedürftige Kinder stehen.
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