Das Tourneetheater Sonni Maier gastierte am 29. April bei uns mit dem Stück „Druck“, einem Science-Fiction-Thriller über Smartphonesucht, BigData und Selbstoptimierung. Das Stück ist eine spannende, äußerst schlau recherchierte und mitreißend inszenierte Eigenproduktion. Das hohe Niveau zeigte sich darin, dass man zwischenzeitlich ganz vergaß, in einem Theater zu sitzen, sondern das Gefühl hatte, mittendrin im Konflikt zu stehen zwischen „Können“ und „Dürfen“. Im wahrsten Sinne konnte man den „Druck“ dieser Spannung deutlich spüren. Nach 75 Minuten langer Applaus im Saal, kurze Pause und dann luden die Künstler zu einem Nachgespräch ein. Auch das war schlau, präzise und mit hoher Sorgfalt vorbereitet. Die Künstler stellten sofort eine ganz vertrauliche, nahbare Verbindung zu den Anwesenden her. So eröffnete sich nicht nur ein wirkliches Gespräch, sondern auch angenehmes „wieder Ankommen“ in der Realität. Sehr beeindruckend war, wir sanft und zugleich zielstrebig gekonnt die Künstler im Nachgespräch immer wieder die eigenen, persönlichen Möglichkeiten, die jede und jeder Einzelne von uns im Umgang mit der digitalen Welt hat, sichtbar und stark machten. So blieben am Ende des Abends sowohl intensives Nachdenken aber auch das Gefühl, selbst handeln und Einfluss nehmen zu können darauf, wie wir die digitale Welt gestalten.
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