Am Gründonnerstag bedenken wir das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern. Gründonnerstag ist quasi die Einsetzung des Abendmahls. Der Name hat allerdings nichts mit der Farbe „grün“ zu tun, sondern kommt vom altdeutschen Wort „greinen“ = „weinen“. Im Mittelalter waren Gemeindemitglieder, die eine Schuld bereuten und dafür Vergebung erbaten, in der Passionszeit aus der Gemeinde ausgeschlossen. Sie zeichneten sich am Beginn der Passionszeit ein Aschekreuz auf die Stirn, damit jeder sehen konnte, dass sie ihr Vergehen bereuten und wieder gut machen wollten (Daher auch der Begriff „Aschermittwoch“). Am Tag der Einsetzung des Abendmahl, am Donnerstag vor Ostern, wurden sie wieder in die Gemeinde aufgenommen. Zeichen dafür war das gemeinsame Abendmahl. Mancher wird sicher zu Tränen gerührt gewesen sein und vor Freude über Vergebung und Wiederaufnahme in die Gemeinde geweint haben. Daher der heutige Name, Greindonnerstag – Weindonnerstag – Gründonnerstag.
Manchmal sieht man es auch heute noch, dass Menschen emotional sehr berührt sind beim Abendmahl. Als Christen glauben wir, dass wir im Abendmahl mit Christus und Gott wirklich verbunden sind. Kommt daher die Ergriffenheit oder bringen die Menschen das, was sie wirklich bewegt im Abendmahl direkt vor Gott, legen ihre Gedanken im wahrsten Sinne „vor Gott
auf den Tisch“?
Bis vor gar nicht allzu langer Zeit hat man erst Konfirmierte zum Abendmahl zugelassen. Kinder und Jugendliche konnten nicht teilnehmen. Das hat sich inzwischen geändert. Heute hat sich das Verständnis durchgesetzt, dass alle Menschen der Einladung Jesu in den Einsetzungsworten folgen dürfen. Jesus hat schließlich auch niemanden von seiner Mahlgemeinschaft ausgeschlossen. Gerade in der biblischen Schilderung von Jesu letztem Mahl wird das deutlich. Selbst Judas war nicht ausgeschlossen.
Könnt Sie sich erinnern, wann Sie zum ersten Mal am Abendmahl teilgenommen haben? Wie war das? Was haben Sie gedacht? Was ist Ihnen aufgefallen? Was hat sich seitdem für Sie verändert? Gibt es Momente beim Abendmahl, die Sie auch innerlich bewegen?
Ein Junge aus der Gemeinde hat mir seine Gedanken zum Abendmahl aufgeschrieben. Er hat mich sehr tief berührt. Besonders fasziniert mich die Vorstellung, dass „danach“ wirklich etwas passiert. Das Bild, was er dann beschreibt, berührt mich zutiefst: wir sitzen alle an einem großen Tisch und essen zusammen. Für uns Christen gibt es dank Jesus ein „Danach“. Und dieses „Danach“ hat ein für mich sehr schönes und hoffnungsvolles Bild darin, dass wir dann alle zusammen sind und essen und uns an Leib und Seele stärken. Ich stelle mir eine fröhliche, bunte und lebhafte Runde an diesem Tisch vor, ein entspanntes, geselliges und wohltuendes Bei- und Miteinander, Gelächter, Stimmung, vielleicht Musik und Gesang, köstlicher Duft, eine wohltuende Gesellschaft. Jesus ist mit am Tisch.